Pflegeinitiative – Projekt „Pädagogische und didaktische Innovationen“

Oktober 2025

Pflegeinitiative – Projekt „Pädagogische und didaktische Innovationen“

In einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt ist es notwendig, künftige Pflegefachpersonen HF auch bereits während des Unterrichts mit den realen Anforderungen ihres Berufsalltags vertraut zu machen. Studierende profitieren von vier zukunftsorientierten pädagogisch-didaktischen Innovationen, die eine ideale Ergänzungen im Transferlernen darstellen.

 

Elektronische Pflegedokumentation für den Unterricht

Ausgangslage

Die Ausbildung zur dipl. Pflegefachperson HF hat das Ziel, Studierende praxisnah auszubilden. Durch die zunehmende Digitalisierung im Pflegealltag wird auch die Pflegedokumentation fast nur noch elektronisch geführt. Hier gilt es, exemplarisch mit einem digitalen Tool im Unterricht zu arbeiten, das auch in der Praxis Anwendung findet.

 

Projektziele

Das Projekt soll die Qualität des Unterrichts verbessern und die Praxisnähe der schulischen Ausbildung sicherstellen. Die Studierenden sind durch das praxistaugliche Tool der digitalen Pflegedokumentation sowie deren erweiterten Einsatz im Unterricht adäquat auf die digitalen Anforderungen im Pflegealltag vorbereitet. 

 

Umsetzung

Das Projekt umfasst den Aufbau, die Implementierung und den Einsatz einer aktuellen praxisnahen elektronischen Pflegedokumentation im Unterricht. Die Einführung von careCoach als digitales Lerntool startet 2025/26 im zweiten Ausbildungsjahr. Ziel ist die vollständige Integration in alle Ausbildungsstufen. Die Studierenden erhalten schrittweise Zugang zum System.

Lernen mit Virtual Reality (VR) - Integration ins Curriculum

Ausgangslage

Das Thema virtuelle Realität beschäftigt uns am BzG bereits seit einigen Jahren. Gerne möchten wir auf eine frühere Publikation zu diesem Thema in unserem Newsletter „BzG Storys“ verweisen. Sie finden den Artikel in unserem Blog unter: https://www.bzgbs.ch/de/blog/unterrichtsbericht-oktober-2023.html (Buttliger 2023). Durch das Projekt „Lernen mit Virtual Reality“ soll VR zukünftig in den naturwissenschaftlichen Fächern (Anatomie / Physiologie) sowie im Training und Transfer eingesetzt werden. Vorteil der VR-Methode ist, dass Anwendungen zusätzlich zum realen Üben virtuell beliebig repetiert werden können. Z. B. kann der Ablauf einer Venenpunktionen mehrmals geübt werden, ohne dass das Gegenüber real gestochen werden muss. Es wird ausserdem weniger Material verbraucht.

 

Projektziele

Studierende profitieren in unterschiedlichen Lernsettings vom Einsatz der VR, die eine ideale Ergänzung für das Transferlernen darstellt. VR ermöglicht ein intensiveres, präzises Einüben und Anwenden von Pflegetätigkeiten, Studierende erleben diese moderne Form des Unterrichts als abwechslungsreiche, motivierende Vorbereitung für die Praxis. Das BzG zeigt sich als attraktive und konkurrenzfähige Ausbildungsinstitution. Das wirkt sich positiv auf die Rekrutierung von Studierenden und Mitarbeitenden sowie auf deren Verbleib am BzG aus.

 

Umsetzung

Um die Lernsettings mit VR zu entwickeln, mussten weitere methodisch-didaktische Überlegungen zur Integration von VR in das Curriculum des Bildungsgangs Pflege HF gemacht werden. Darauf aufbauend läuft nun die Erstellung und Erarbeitung der Lernangebote. Die Pilotphase mit den neuen Unterrichtseinheiten soll ab Frühjahr 2026 stattfinden, die Evaluation dieser nach Abschluss des Semesters. 

Um VR in den Unterrichten flächendeckend anbieten zu können, muss die technische Infrastruktur ausgebaut werden. So wird weitere Hardware, Software und Lizenzen angeschafft. Parallel wurden Abklärungen zu betrieblichen Voraussetzungen (VR- Raum/ -Räume, WLAN, Datenschutz, IT-technische Voraussetzung) gemacht, damit die Umsetzung auch von dieser Seite her realisiert werden kann. Um sicherzustellen, dass die Studierenden des Bildungsgangs Pflege HF von der VR-Lernmethode profitieren können, müssen darüber hinaus zusätzlich Lehrpersonen hierfür ausgebildet werden.

Interdisziplinärer Unterricht

Ausgangslage

Zur Interprofessionellen Zusammenarbeit haben wir bereits in der Vergangenheit berichtet. Lesen Sie den Beitrag „Interprofessionelle Ausbildung im Universitätsspital Basel – ein Erfahrungsbericht“ (Amacker, 2024) unter: https://www.bzgbs.ch/de/blog/projektbericht.html. Einzelne Studierende des BzG nehmen im Praktikum fakultativ an diesem Angebot am Universitätsspital Basel teil. Dies führt zu wenig Verbindlichkeit und nur wenige Studierende profitieren davon. Im Rahmen dieses Projektes soll das interprofessionelle Lernen fest im Curriculum verankert werden und auch in weiteren Institutionen stattfinden.

 

Projektziele

Die Studierenden der Pflege HF am BzG, des Instituts für Pflegewissenschaften (INS) und der medizinischen Fakultät profitieren voreinander. Sie lernen miteinander und ergänzen sich mit ihrem jeweiligen Fachwissen. Das interdisziplinäre Lernen bildet die Grundlage für die spätere qualitativ hochstehende Patientenversorgung. Schon in der Ausbildung werden Barrieren zwischen den Berufsgruppen abgebaut, die Zusammenarbeit und Kommunikation gefördert und das gemeinsame Arbeiten eingeübt. Das Projekt trägt zu einem spannenden Studieren und Vernetzen bei.

 

Umsetzung

Studierende der Medizin sowie Studierende der Pflege lernen gemeinsam in Projekten. Sie bearbeiten thematisch für einen definierten Zeitraum verschiedene Fallbeispiele und profitieren gegenseitig von unterschiedlichen Ausbildungsinhalten. Geleitet werden die Projekte durch Fachpersonen aus der Pflege und Medizin, die gemeinsam die Lerninhalte aufbereiten. Im Schuljahr 2026/2027 werden erste Projekte mit Studierenden aus der Pflege und der medizinischen Fakultät gemeinsam durchgeführt. Der Pilot läuft im Bereich Langzeitpflege, KJFF (KinderJugendFrauFamilie), Psychiatrie & Rehabilitation. 

Innovationen im Bereich Training und Transfer TT

Ausgangslage

Pädagogische Hilfsmittel unterliegen einer ständigen Entwicklung und werden laufend verbessert (z.B. neue Pflegepuppen mit Sprechfunktion, digitalisierte Unterrichtsmethoden). Um den Studierenden eine möglichst praxisnahe Übungsumgebung zu bieten, muss die Innenausstattung der TT-Räume stehts modernisiert und angepasst werden, z. B. werden medizinische Kanäle mit Zusatzfunktionen benötigt, Kameras benutzt, Möblierung wie in realen Spitalzimmern, Robotik etc. Für den Unterricht braucht es eine Vielfalt an Materialien, die durch Personen mit fundiertem Fachwissen angeschafft und verwaltet werden müssen. 

Projektziele

Studierende der Pflege HF lernen in einer modernen, praxisnahen und zeitgemässen Trainingsumgebung mit pädagogisch evaluiertem Zubehör. Eine moderne und innovative Unterrichtsumgebung soll die Ausbildung an der Schule für Studierende attraktiver machen, die Qualität steigern und durch Praxisnähe den Einstieg in die Praktika erleichtern. 

Umsetzung

Um moderne, praxisnahe Unterrichtsmaterialien für über 600 Studierende in unterschiedlichen Settings effizient zu verwalten und termingerecht bereitzustellen, wurde der Aufbau eines Lager- und Materialverwaltungssystems initiiert. In Zusammenarbeit mit einer externen Firma und der Fachexpertengruppe des BzG wurde der «BzG-Store» eingerichtet und umfassend an die Bedürfnisse angepasst. Der Online-Shop standardisiert das Bestellwesen und macht es übersichtlich. Lehrpersonen werden beim Richten und Kontrollieren der Materialien entlastet und können sich stärker auf den Unterricht konzentrieren. Auch für Studierende sind die benötigten Produkte klar ersichtlich. So können Unterrichtsmaterialien gezielt und effizient beschafft werden.

In Zusammenhang mit dem neuen Lager- und Materialbewirtschaftungssystem wurde im Untergeschoss des BzG ein Lagerraum eingerichtet und das Material systematisch einsortiert. Ein Konzept für den Bestell- und Rückgabeprozess ist entwickelt. Die BFH Berner Fachhochschule wurde in das System integriert, und die Materialkategorien wurden vereinheitlicht. Gemeinsam mit der Lagermitarbeiterin wurde der externe Bestellprozess optimiert. 

Diese Infrastruktur bildet die Grundlage, um die TT-Räume mit aktuellen, praxisnahen Materialien auszustatten – abgestimmt auf die Anforderungen der Institutionen und mit Blick auf die pädagogische Qualität des Unterrichts.

Durch diese vier Projekte sollen weniger Studierende die Ausbildung abbrechen – sei es aufgrund der innovativen Unterrichtsformen oder weil ihnen der Einstieg ins Praktikum dank der guten Vorbereitung leichter fällt.

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