Herausforderungen und Chancen –
Heterogenität im Bildungskontext der Höheren Fachschule

Diplomarbeit 2025

Hintergrund

Heterogenität im Klassenzimmer, ein Begriff, der vielen Lehrpersonen zunehmend im Berufsalltag begegnet. Doch was bedeutet er konkret, insbesondere an Höheren Fachschulen? Die Vielfalt an Vorbildungen und Vorkenntnissen bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Die Frage, wie auf der Tertiärstufe mit der grösser werdenden Heterogenität der Studierenden umgegangen wird, stellt Lehrpersonen im Unterricht immer wieder vor Herausforderungen.

Ziel

Ziel der Arbeit war es, herauszufinden, wie Unterrichtsmethoden und pädagogische Konzepte angepasst werden können, um den unterschiedlichen Vorbildungen und dem Wissensstand der Studierenden gerecht zu werden.

Methodisches Vorgehen

Ausgehend von theoretischen Modellen wurden unterschiedliche Ansätze untersucht. Besonders eindrucksvoll ist das Yerkes-Dodson-Gesetz, das aufzeigt, dass die kognitive Leistungsfähigkeit der Studierenden ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Leistung und Erregungsniveau benötigt. Ein zu niedriger Erregungszustand deutet auf Unterforderung hin, ein zu hoher auf Überforderung (Hunolds, 2018, o. S.).
Im Weiteren wurden pädagogische Konzepte im Umgang mit Heterogenität analysiert, mit besonderem Fokus auf aktive und proaktive Strategien, also auf konkrete methodisch-didaktische Umsetzungen im Unterricht.

Erkenntnisse und didaktische Umsetzung

In der Fachliteratur zeigt sich eine Vielzahl an Methoden, um der Heterogenität im Klassenzimmer gerecht zu werden. Besonders wirksam erwiesen sich:

Advance Organizer. Bietet allen Studierenden, unabhängig vom Vorwissen, eine strukturierende Einführung ins Unterrichtsthema. Dies erleichtert den Einstieg und fördert das Verständnis der folgenden Unterrichtsinhalte.

Innere Differenzierung (auch Binnendifferenzierung genannt). Wird in der Literatur oft als «Königsweg» beschrieben. Sie ermöglicht individuelle Lernwege, ohne die gemeinsame Zielrichtung zu verlieren. Die Differenzierung erfolgt auf Unterrichtsebene, wobei die Lehrperson sowohl eine inhaltliche als auch eine didaktisch-methodische Entscheidung trifft. Riedl (2008, S. 3) unterscheidet vier Differenzierungsbereiche:

  • thematisch-intentionale Differenzierung,
  • methodische Differenzierung,
  • mediale Differenzierung,
  • Differenzierung anhand von Sozialformen.

Wichtig ist jedoch, eine Überdifferenzierung zu vermeiden, damit die Lerninhalte auf einer gemeinsamen Basis bleiben und wieder zusammengeführt werden können.

Abb. 1 Die vier Differenzierungsmöglichkeiten (eigene Darstellung, angelehnt an Riedl, 2008, S.3.)

Eine sorgfältige diagnostische und analytische Phase vor dem Unterrichtsblock hilft, Diversität gezielt zu erkennen und auf dieser Grundlage passende methodisch-didaktische Entscheidungen zu treffen.

Fazit

Heterogenität ist kein Hindernis. Richtig und sinnvoll gestaltet, ist sie eine wertvolle Ressource. Ein Unterricht, der Vielfalt wahrnimmt und didaktisch nutzt, fördert Motivation, Lernerfolg und Selbstwirksamkeit.

Auch wenn es nicht immer einfach ist, den Überblick über alle Methoden zu behalten, lohnt sich der Aufwand. Für den Lernerfolg der Studierenden ist es entscheidend, die Vielfalt aktiv zu berücksichtigen. Schon mit kleinen Anpassungen lässt sich viel bewirken.

Abb. 2: Herterogenität und Binnendifferenzierung (eigene Darstellung, 2024)

Die vollständigen Literaturangaben können auf Anfrage zugestellt werden.

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